Mit einem 6:2 die Hinspielniederlage egalisiert
In der Saison 2015 kam der Deutsche Double-Gewinner ISC Düsseldorf Rams bislang nur sehr schwer voran; erhebliches Verletzungspech, dadurch verbunden eine mangelnde Vorbereitung, Trainersuche, in allen Spielen nur mit einem Kleinkader angetreten, eine ungewohnte Situation für die Ramserinnen, deren Saisonbilanz bisher alles andere als rosig aussieht. Einen solch schlechten Saisonstart hatte das Team seit 6 Jahren nicht mehr.
Doch die Liste der Verletzten reduziert sich langsam, Jana Bagusat konnte erstmals in dieser Saison für ihr Team auflaufen, Captain Nadine Joisten ist vor ein paar Tagen operiert worden und Stürmerin Lina Meder, die dem Team 2009 und 2010 bereits angehörte, ist zu den Rams vor 14 Tagen zurückgekehrt und verstärkt die Landeshauptstädterinnen wieder in der Offensive.
Für das Rückspiel gegen Kaarst stand auch erstmals 2015 wieder Andrea Lanzl im Kader der Rams, Vena-Marie Kanters musste leider wegen einer Magenverstimmung kurzfristig den Spieleinsatz absagen.
Coach Wilbert konnte daher in dem gestrigen Spiel erstmals auf einen Kader mit fast drei Reihen zurückgreifen.
Im Tor stand Caro Walz, als Backup-Goalie fungierte Nina Heuser.
In der Offensive liefen auf:
Jana Bagusat, Mia Bagusat, Andrea Lanzl, Lina Meder, Elena Unterlöhner, Janine Wilbert.
In der Defensive standen:
Kira Kanders, Maren Krämer, Jule Klement, Kira Riepe, Susanne Schwedt.
Auch in dieser Partie testete Coach Wilbert erneut unterschiedliche Formationen, Reihen und Blöcke aus. Die Idealbesetzung konnte weiterhin nicht gefunden werden.
Doch zeigten die Ramserinnen heute von Anbeginn der Partie, dass sie hier und heute einen deutlichen Sieg zuhause einfahren wollten, um die Wende in der bislang verkorksten Saison 2015 endlich einzuläuten.
Wie in alten Zeiten eroberten die Ramserinnen zu Spielbeginn den Ball, zogen umgehend druckvoll vor das Tor der Kaarsterinnen und bereits nach 4 Spielsekunden war die Kaarster Torfrau Julia Jewasinski zu einer Glanzparade gezwungen, als Mia Bagusat sie mit einem ersten Torschuss prüfte.
Ein Raunen ging durch die gut gefüllte Halle und für die Spielerinnen um Coach Wilbert war dies nur Ansporn, den Ball weiter in des Gegners Hälfte zu treiben.
Die Ramserinnen zeigten sich gut auf den Gegner eingestellt, standen sicher und stabil in der Abwehr und eroberten den Spielball schnell zurück. Das Umschaltspiel funktionierte schon von Anbeginn der Partie gut, die Ramserinnen hatten bereits in den ersten Spielminuten einen sichtbar höheren Ballbesitz und alle Reihen und Blöcke drängten auf ein frühes Führungstor. In Spielminute 03:24 konnte die Rams-Anhängerschaft dann erstmals jubeln: die zurückgekehrte Jana Bagusat netzte im Nachschuss sicher ein, nachdem ihre Schwester Mia Bagusat zuvor Eagles-Goalie Jewasinksi mit einem Schlagschuss prüfte.
Doch mit diesem ersten Treffer zeigten sich die Ramserinnen noch nicht zufrieden, im Gegenteil, sie drangen weiter tief in die Hälfte des Gegners, vollzogen einen Angriff nach dem anderen. Die Kaarsterinnen ließen sich jedoch nicht kampflos in die eigene Hälfte zurückdrängen, immer wieder zeigten sie schnelle und durchaus gefährliche Konter, die jedoch von den gut gestaffelten Abwehrreihen der Ramserinnen sicher abgeblockt bzw. abgelaufen werden konnten. Und Caro Walz bot überdies erneut eine Topleistung im Rams-Tor und war für das gesamte Team ein sicherer und konstanter Rückhalt.
In Spielminute 11:54 war es dann erneut Jana Bagusat, die mustergültig von der von rechts kommenden Kira Riepe am linken Torpfosten lauernd bedient wurde und mit Wucht zum 2:0 einschob.
Nach diesem zweiten Düsseldorfer Treffer blieb das Spieltempo weiter ungebrochen hoch; beide Teams schonten sich nicht, Kaarst vollzog mit ihrem zahlenmäßig großen Kader von 4 Spielreihen schnelle Wechsel, die Ramserinnen antworteten mit hoher Laufbereitschaft, flexiblem Stellungsspiel und vielfach mustergültigen und variantenreichen Angriffen.
Doch in Spielminute 16:10 waren es zunächst die Kaarsterinnen, die jubelten; Sarah Kazubek – angespielt von Eva Genuttis – prüfte Caro Walz von der linken Außenbahn aus mit einem Schlagschuss, Caro Walz konnte den Spielball mit der Schlägerspitze abwehren, aber der Ball trudelte unglücklich über ihren Kopf auf den Rücken und von dort ins Düsseldorfer Tor. 2:1, damit endete auch das erste Spieldrittel.
In der Drittelpause ermahnte Coach Wilbert seine Spielerinnen weiterhin zur Wachsamkeit, sprach taktisches Verhalten nochmals an.
Die Pausenansprachen zeigten Wirkung; gleich nach Wiederanpfiff konnte der Ball erobert und behauptet werden. In Spielminute 21:45 war es wieder Jana Bagusat, die mit einem sehenswerten Schlagschuss unter die Querlatte den Treffer zum 3:1 erzielte.
Im weiteren Verlauf des zweiten Spielabschnitts zogen die Ramserinnen mehr als einmal sehenswerte Angriffskombinationen auf, vor allem das Duo Jana und Mia Bagusat, aber auch Andrea Lanzl verstärkten die Offensivstärke des Düsseldorfer Team eindrucksvoll. Schnelles Passspiel, sichere Kombinationen aus einer stabilen Abwehr und ausgezeichneten Spieleröffnungen heraus – das hatten die Ramserinnen in den zurückliegenden Spielen so manches Mal vermissen lassen.
Ab dem zweiten Drittel funktionierten die Spielzüge besser und besser. Durch konsequentes und vor allem kollektives Backchecking wurden nur noch wenige Torchancen der Kaarsterinnen zugelassen – und wie bereits erwähnt, neben der sehr stabilen und beweglichen Abwehr stand Goalie Caro Walz sicher als Rückhalt im Tor !
Die Ramserinnen dominierten in dieser Spielphase die Partie, zeigten Spielfreude und auch Spielwitz, trieben sich gegenseitig an und waren das Spiel bestimmende Team. So verwundert es nicht, dass in Spielminute 38:47 erneut Jana Bagusat den Treffer zum 4:1 erzielte; vorausgegangen war eine schnelle und sehenswerte Kombination über die gesamte Spielfläche, auf Zuspiel von Kira Kanders konnte Jana Bagusat den Spielball zum Abschluss wuchtig durch die Beine der Kaarster Torfrau einnetzen.
Mit diesem 4:1 endete auch das zweite Spieldrittel.
Im letzten Spielabschnitt dominierten die Ramserinnen weiter, hoher Ballbesitz, sicheres Stellungsspiel, schnelle Kombinationen, sehenswerte Angriffe mit teilweise perfektem Abschluss machten deutlich, dass die Ramserinnen in diesem Spiel nicht nur die Wende einleiten wollten, sondern sich auch eine Menge Frust von der Seele spielten.
Coach Wilbert stellte für das letzte Drittel noch einmal in kleinen Teilen seine Reihen um, probierte wechselnde Spielerduos vor allem im Angriff aus. In Spielminute 43:35 war es Andrea Lanzl, die blitzschnell ihre Gegenspielerinnen umkurvte und im Anschluss mit perfekter Übersicht und passgenauem Zuspiel Kira Riepe anspielte, die am linken Kaarster Torpfosten lauerte und zum 5:1 einschob.
Auf diesen Topangriff antworteten die Kaarster in Spielminute 46:40 mit dem Gegentreffer zum 5:2; auf Zuspiel von Sarah Kazubek erzielte Bethany Hill mit einem eher einfachen Schuss den zweiten Kaarster Treffer. Die Zuordnung der Düsseldorfer Abwehr hatte hier schlichtweg nicht funktioniert; zu weit stand man vom Gegner entfernt und ließ diese Torchance unnütz zu.
Der Spielfreude im Düsseldorfer Team tat dieses Missgeschick jedoch keinen Abbruch. Mit mannschaftlicher Geschlossenheit wurde die Partie im Anschluss fortgesetzt. In Spielminute 50:34 drängten die Ramserinnen die Eagles in die eigene Hälfte und versuchten, mit zwei starken Distanzschüssen einen weiteren Treffer zu erzielen, doch erst nach dem zweiten Distanzschuss konnte Eagles Goalie Jewasinski den Spielball nur unkontrolliert abwehren, den Abpraller nahm Jana Bagusat sicher auf und netzte zum 6:2 ein.
Einen weiteren Düsseldorfer Treffer in Spielminute 52:38 erkannte das Schiedsrichterduo nicht an, da eine Düsseldorfer Spielerin vermeintlich den Fuß zum Torerfolg benutzt haben soll.
Aber auch mit dem Endstand von 6:2 zeigte sich das Düsseldorfer Team und Coach Wilbert zufrieden.
Sein Fazit:
Der Schlüssel zum Erfolg war eine geschlossene Mannschaftsleistung seines Kaders, die Mannschaft hat – wie gegen Bockum und Menden – füreinander und miteinander gekämpft. Aus einer sicheren Abwehr heraus haben seine Spielerinnen sehenswerte Angriffe mit teilweise perfektem Abschluss gezeigt.
Durch konsequentes und kollektives Backchecking wurden nur wenige Torchancen des Gegners zugelassen und Goalie Caro Walz bot wieder eine ausgezeichnete Leistung im Tor und war ein sicherer Rückhalt für das Team. Die gesamte Düsseldorfer Defensive stand sicher im Raum, zeigte sich beweglich und auch in den unterschiedlichen Verteidigerpaarungen gut eingespielt und aufgestellt.
Nicht zu vergessen, die Rückkehr von Jana Bagusat und Andrea Lanzl haben die Offensivstärke des Düsseldorfer Teams mehr als eindrucksvoll verbessert.
Andrea Lanzl hat mit ihrer Schnelligkeit, Ballsicherheit und ihrer perfekten Übersicht viele Düsseldorfer Angriffe eingeleitet und vorbereitet, dabei – wie es ihre Art ist – äußerst mannschaftsdienlich gespielt.
Jana Bagusat hat man angemerkt, dass sie überglücklich und befreit ist, endlich wieder in das Spielgeschehen ihrer Mannschaft einzugreifen. Fünf der sechs Düsseldorfer Tore hat sie erzielt. Unermüdlich hat sie im Angriff agiert, man hatte den Eindruck, sie musste in einem einzigen Spiel alles nachholen, was sie in dieser Saison bisher aufgrund ihrer langwierigen Verletzung versäumt und verpasst hat.
Doch bei aller Freude und Euphorie über diesen deutlichen, sicheren und überzeugend vorgetragenen Sieg über die zahlenmäßig große und immer noch mit weiteren Spielerinnen verstärkte Kaarster Truppe sollte nicht vergessen werden, dass die Torausbeute der Ramserinnen weiterhin zu wünschen übrig lässt.
Ähnlich wie in Berlin vor einer Woche haben die Rams-Damen einen Angriff nach dem anderen vollzogen und mit einer Unzahl von Torschüssen abgeschlossen, sie waren über weite Strecken der Partie feldüberlegen, hatten einen dauerhaft hohen Ballbesitz.
Die Torausbeute mit am Ende sechs Treffern ist – in Relation zu den oben genannten, statistischen Eckdaten – dann eher als mager zu bezeichnen.
Hieran gilt es, in den kommenden Trainingseinheiten zu arbeiten, die Torausbeute ist noch längst nicht auf dem Niveau der zurückliegenden, erfolgreichen Saisonjahre. Die „Torfabrik“ der vergangenen Jahre arbeitet noch längst nicht auf Touren.
Aber das gesamte Team um Coach Wilbert ist hier zuversichtlich; die Verletztenliste lichtet sich, die Mannschaft kann im Training nun mit deutlich mehr Spielerinnen trainieren.
Am kommenden Wochenende geht es am 2. Mai 2015 auswärts zum Lokalrivalen Langenfeld, die einen ebenfalls zahlenmäßig starken 18er Kader haben und am gestrigen Tag auswärts in Berlin mit 5:13 deutlich punkten konnten.
Tore / Asssists:
03:24 Jana Bagusat / Mia Bagusat
11:54 Jana Bagusat / Kira Riepe
21:45 Jana Bagusat / —
38:47 Jana Bagusat / Kira Kanders
43:35 Kira Riepe / Andrea Lanzl
50:34 Jana Bagusat / —
Thorsten Schwedt