Knapper 1:2 Auswärtssieg
Die Personalsorgen, das Verletzungspech und die beruflichen und studienbedingten personellen Verhinderungen beim ISC Düsseldorf Rams reißen einfach nicht ab.
In dieser Saison 2015 läuft bislang beim Deutschen Meister ISC Düsseldorf Rams wirklich nichts reibungslos zusammen. Nach den Verletzungen und Personalausfällen in den ersten Partien dieser Saison hatten die Ramserinnen gehofft, dass sich mit der Rückkehr von Jana Bagusat, Andrea Lanzl und Vena-Marie Kanters, sowie dem Wiedereinstieg von Lina Meder die Personalmisere langsam verbessern würde und Coach Wilbert endlich einmal personell „aus dem Vollen schöpfen könnte“, doch weit gefehlt.
Beim zurückliegenden Spiel gegen die Langenfeld Devils hat sich Kira Kanders eine schmerzhafte und doch länger andauernde Knieverletzung zugezogen, sodass auch sie nun eine Zeit pausieren muss.
Für das anstehende Auswärtsspiel in Heilbronn am gestrigen Samstag musste Coach Kjell Wilbert aber noch auf weitere Spielerinnen seines Kaders verzichten:
Maren Krämer, Elena Unterlöhner, Lina Meder, Mia Bagusat und Susanne Schwedt fehlten allesamt aufgrund beruflicher Verpflichtungen bzw. Blockseminaren an den jeweiligen Uni-Standorten. Andrea Lanzl konnte ebenfalls nicht nach Heilbronn anreisen und Kira Kanders ist – wie oben bereits erwähnt – verletzt, wie auch Captain Nadine Joisten, die nach ihrer Schulter-OP noch einige Monate ausfallen wird und sich in der qualvollen und langwierigen Rehabilitation befindet.
So blieb Coach Wilbert nichts anderes übrig, als seine Torhüterinnen als Feldspielerinnen auflaufen zu lassen, um zumindest erst einmal einen zahlenmäßig spielfähigen Kader für das anstehende Bundesligaspiel melden zu können.
So fuhr der Düsseldorfer Minikader am Samstagmorgen auf nach Heilbronn.
Kira Riepe, Janine Wilbert, Jana Bagusat, Vena-Marie Kanters, Jule Klement – und alle drei Düsseldorfer Torhüterinnen: Caro Walz, Jule Flötgen und Nina Heuser.
7 plus 1, die von der ISHD vorgeschriebene Mindest-Teamstärke, mehr Spielerinnen konnte Coach Wilbert nicht nach Heilbronn bringen !
Und wann hat es das schon einmal gegeben: die Rams-Damenmannschaft setzt alle drei Torhüterinnen in einem Spiel – gleichzeitig – ein !
Caro Walz hatte das Glück, an gewohnter Position IM Tor zu stehen, Nina Heuser und Jule Flötgen trugen am gestrigen Samstag in Heilbronn Feldspielerkleidung und agierten erstaunlich gut auf dem Feld !
Vor allem, wenn man bedenkt, mit welchen schwierigen Platzverhältnissen diese beiden Spielerinnen bei ihrem ersten Feldeinsatz konfrontiert wurden. Der überdachte „Außenplatz“ der Dragons, eine staubige und rutschige Betonpiste mit halbhoher Holzumrandung als Bande – alles andere als die Plätze, auf denen üblicherweise die 1.Damenbundesliga ihre Spiele austrägt !
Von daher gleich zu Beginn des Spielberichts ein dickes Lob an unsere Goalies Nina Heuser und Jule Flötgen: das habt ihr beide richtig gut gemacht.
Doch nun zum Spiel selbst:
Nach Anpfiff der Partie versuchten die Hausherrinnen zunächst einmal angesichts des kleinen Düsseldorfer Kaders die Partie schnell und druckvoll zu gestalten. In schnellen Wechseln und mit hohem Tempo waren die Heilbronnerinnen bemüht, einen ersten und frühen Torerfolg zu suchen.
Es brauchte einige Minuten, bis die Ramserinnen die Ordnung und Sicherheit im Spielaufbau gefunden hatten und sich vor allem mit den widrigen Platzverhältnissen einigermaßen zurechtfanden.
So konnte Caro Walz gleich in den ersten Minuten mehrfach unter Beweis stellen, welche Goaliequalitäten in ihr stecken. Aber auch auf der anderen Seite zeigte Heilbronns Top-Torfrau Jennifer Weis, warum sich viele Damenteams der 1.Damenbundesliga gerade beim Auswärtsspiel in Heilbronn so schwer tun: der ungewohnte Platz, der springende und schwer zu kontrollierende Ball und im Tor der Dragons ein ausgezeichneter Goalie.
Auch den Ramserinnen war nach den ersten Spielminuten klar, dass wird heute kein schönes Spiel, es wird ein hartes Stück Arbeit.
Nachdem sich die Düsseldorferinnen besser an die Platzverhältnisse gewöhnt hatten, kamen auch die ersten guten Angriffe und Kombinationen zustande.
Doch die ersten Torschüsse konnte Torfrau Weis im Tor der Drachen bestens parieren, erst in Spielminute 10:09 war es Kira Riepe, die quer auf Jana Bagusat auflegte und Jana konnte den Spielball gekonnt zwischen den sich zu langsam schließenden Schienen der Heilbronner Torfrau zum 0:1 durchschieben.
Danach gab es weitere Sturmläufe auf das Tor der Dragons und auch der Rams, doch einen weiteren Torerfolg konnten die Zuschauer in der Heilbronner Halle im ersten Spielabschnitt nicht bejubeln.
Im zweiten Spielabschnitt hatten die Ramserinnen einen höheren Ballbesitz, kamen aber trotz vieler Torabschlüsse nicht zu einem Torerfolg. Die Dragons wurden mehr und mehr in die eigene Hälfte zurückgedrängt, ihnen gelangen aber immer wieder gefährliche Konter und Tempogegenstöße. In Spielminute 26:52 war es dann auch Anna Werner, die sich an der rechten Außenbahn durchsetzen und allein nach vorn stürmen konnte und mit einem gezielten Schlagschuss ins lange Eck den viel umjubelten Ausgleich zum 1:1 erzielen konnte.
Im restlichen Spielverlauf des zweiten Drittels sahen die Zuschauer Tormöglichkeiten auf beiden Seiten, doch beide Goalies standen mit ihren Defensivreihen sicher in der Abwehr, sodass es beim 1:1 Unentschieden bis zum Drittelende blieb.
Im letzten Spielabschnitt zeigte sich das gleiche Bild. Die Ramserinnen mit mehr Ballbesitz, ein Angriff folgte dem nächsten, aber der letzte Pass oftmals aufgrund der Bodenverhältnisse zu ungenau oder Goalie Jennifer Weis schlichtweg überragend im Tor der Dragons.
Coach Wilbert ermahnte seine Spielerinnen, die Ordnung und den Rhythmus beizubehalten, die Angriffe fortzuführen und immer und immer wieder den Torabschluss zu suchen.
Unermüdlich rannten die Ramserinnen gegen das Tor der Dragons, Kira Riepe, Jana Bagusat und Vena-Marie Kanters versuchten mit den unterschiedlichsten Angriffsvarianten, Goalie Weis zu überwinden. Es war ein fortwährendes Anrennen des kleinen Düsseldorfer Kaders und die Minuten im letzten Spielabschnitt vergingen.
Erst in Spielminute 53:03 war es Kira Riepe, die auf ein Kurzpasszuspiel von Vena-Marie Kanters im Slot den Ball ins linke obere Eck zum 1:2 schlagen konnte.
Ein knapper Vorsprung für die Rams. Coach Wilbert rief seine Spielerinnen zusammen und gab letzte Anweisungen. Im Anschluss spielten die Ramserinnen mit Routine – aber auch mit Köpfchen und nötiger Cleverness – Minute für Minute herunter, riskierten kaum noch etwas, sondern waren auf Ballsicherung bedacht, ohne dabei den eigenen Spielrhythmus zu verlieren.
Ein einziges Mal noch gelang den Dragons ein Durchbruch in Spielminute 57, als sie durch die Reihen der Rams durchbrachen und Caro Walz den Heilbronner Schlagschuss mit der Schlägerspitze abfälschen konnte und der Ball dennoch deutlich vernehmbar das Düsseldorfer Torgehäuse streifte !
Danke Caro, da wäre fast noch der Ausgleich gefallen !
In den restlichen drei Spielminuten kamen die Dragons nicht mehr in Ballbesitz, die Ramserinnen ließen den Spielball nur noch sicher in den eigenen Reihen laufen und hielten den knappen 1:2 Vorsprung bis zum Spielende.
Es war kein schönes Spiel, es war ein Arbeitssieg. Aber angesichts der Personalmisere, in der die Ramserinnen derzeit stecken, war es ein Erfolg, wichtige drei Punkte aus Heilbronn mit zurück nach Düsseldorf zu nehmen.
Und welches Damenteam hat bislang eine Partie am Ende erfolgreich bestritten, in der von 7 +1 Spielerinnen insgesamt drei Goalies gleichzeitig eingesetzt wurden ?
Die Spielerinnen haben alle eine ausgezeichnete Leistung unter diesen schwierigen Bedingungen gezeigt und konnten die lange Heimreise verdient mit einem Lächeln im Gesicht antreten.
Am kommenden Wochenende erwarten wir am Sonntag, dem 17.05 2015, um 15:00 Uhr in Düsseldorf – Niederheid die Spreewölfe aus Berlin. Über ein reges Zuschauerinteresse zu diesem Heimspiel würde sich das Damenteam freuen.
Tore / Asssists:
10:09 Jana Bagusat / Kira Riepe
53:03 Kira Riepe / Vena-Marie Kanters
Thorsten Schwedt