Nach der Sommerpause ging es am heutigen Samstag für die Damenmannschaft des ISC Düsseldorf Rams mit dem absoluten Spitzenspiel gegen die Mambas aus Menden in der Meisterschaftsvorrunde weiter.

Leider ebbt die Personalmisere bei den Ramserinnen, die eigentlich schon im gesamten Saisonverlauf das Damenteam verfolgt, auch nach der Sommerpause nicht ab.
Ausgerechnet im bekannten Spitzenduell der 1.Damenbundesliga mussten erneut neben Urlaubsabwesenheiten weitere Spielerinnen verletzungs- und krankheitsbedingt passen.
Coach Wilbert selbst weilt ebenfalls noch mit seiner Familie im Urlaub, sodass die immer noch nicht wieder genesene Nadine Joisten bei der heutigen Spitzenpartie an der Bande ihr Team aus der Landeshauptstadt coachte.

Für die Ramserinnen lief – wie erwähnt – nur noch ein Minikader auf:

Im Sturm Jana Bagusat, Lina Meder und Neuzugang Nina Hellmann.
In der Defensive traten an Kira Riepe, Jule Klement und Susanne Schwedt.
Das Tor hütete (erneut mit einer Topleistung) Caro Walz.

Traurige Realität, aber mehr Spielerpersonal konnten die Ramserinnen auch zu diesem Spitzenspiel nicht aufbieten, obwohl gerade jetzt an den letzten drei Spieltagen die entscheidenden Weichen für die Play-Off-Platzierungen gestellt werden.

Vor der Partie standen die Ramserinnen noch mit 19 Punkten aus 9 Spielen an der Tabellenspitze, Menden hatte 17 Punkte aus 9 Begegnungen, Kaarst hat 15 Punkte aus 9 gespielten Partien und die Spreewölfe aus Berlin haben ebenfalls 15 Punkte, jedoch aus 8 gespielten Partien.

Dazwischen gesellt sich z.Zt. noch Langenfeld, die ebenfalls 17 Punkte aufweisen, jedoch aus bereits 10 gespielten Partien.

Die Spreewölfe aus Berlin haben am heutigen Spieltag um 18:00 Uhr die Kaarsterinnen zu Gast, vier der Topteams spielen also am heutigen Spieltag alle untereinander vorentscheidend um die Reihenfolge der Play-Off-Platzierungen.

Für die Ramserinnen mit dem heutigen Minikader demnach eine schwere Aufgabe in Menden, zumal die Mambas im Saisonverlauf sehr unterschiedlich aufgespielt haben und zweimal unerwartet gepatzt hatten. Für die Mambas wie für Düsseldorf ging es heute um Platz 1 der Vorrundentabelle.

Entsprechend engagiert und laufstark begannen beide Teams die Partie. Bereits in Spielminute 01:43 gerieten die Ramserinnen in Unterzahl, die jedoch routiniert gespielt und unbeschadet überstanden wurde.

Die Mambas drängten in der Folge auf einen schnellen Torerfolg, doch auch die Ramserinnen ließen sich nicht in die eigene Hälfte zurückdrängen, sondern zogen immer und immer wieder gefährlich in des Gegners Hälfte. So entwickelte sich eine spannende und offene Partie mit Chancen auf beiden Seiten.

Den ersten Treffer erzielte in Spielminute 06:35 Meike Zöpnek für die Mambas, ein wahrer Glückstreffer. Im Zweikampf hinter dem Düsseldorfer Tor prallte der Spielball von den zusammenschlagenden Schlägerspitzen derart eigenwillig ab, dass der Ball von hinten über das Torgehäuse von Caro Walz auf deren hinteren Rückenbereich in Schulterhöhe fiel und von dort ins Tor „plumpste“. Kurios, aber reguläres Tor, 1:0 für Menden.

Die Ramserinnen zeigten sich nicht entmutigt, im Gegenteil, die sechs wackeren Spielerinnen kämpften um jeden Ball, liefen in kurzen Wechseln immer wieder auf und kamen immer und immer wieder gefährlich vor das Mendener Tor.

In Spielminute 10:22 war es dann Jana Bagusat auf Zuspiel von Kira Riepe, die von halblinks aus den Anschlusstreffer zum 1:1 erzielen konnte.

Und munter ging es weiter, bereits in Spielminute 11:52 erzielte Meike Zöpnek im Nachschuss das 2:1 für Menden und in Spielminute 14:03 konnte Jule Klement den zweiten Düsseldorfer Treffer erzielen und zum 2:2 ausgleichen.

Danach sahen die Zuschauer bis zum Ende des ersten Drittels einen offenen Schlagabtausch beider Teams, einem Angriff auf das Düsseldorfer Tor folgte ein Angriff auf das Mendener Tor und umgekehrt, so ging es hin und her.

Beide Torfrauen zeigten dabei erneut ihre ganze Klasse, Caro Walz auf Düsseldorfer Seite konnte am heutigen Tag wieder einmal deutlich unter Beweis stellen, welchen großen Rückhalt sie dem Team auch in schweren Spielen immer wieder gibt !

Die Mendener hatten jedoch zum Ende des 1. Drittels das Glück auf ihrer Seite, da die Ramserinnen bei eigenem Angriff einen Fehlpass spielten und direkt von Zöpnek überlaufen wurden, die in Spielminute 19:19 zum 3:2 für die Mambas erhöhen konnte. Das war auch der Drittelendstand es 1. Spielabschnitts.

Captain Nadine Joisten zeigte sich mit der Leistung ihres Minikaders mehr als zufrieden, die 6 Feldspielerinnen hatten nicht nur gut mitgehalten, sondern in der Partie frei und selbstbewusst aufgespielt und über weite Strecken gut kombiniert und agiert. Hinzu kam die ausgezeichnete Goalieleistung von Caro Walz, die so manche Distanzschüsse oder Alleingänge der Mambas vereitelt hatte.

Nach Wiederanpfiff der Partie traten die Mambas gewaltig und druckvoll an, in den ersten Minuten des zweiten Durchgangs waren sie schlichtweg präsenter. Caro Walz konnte in Spielminute 23:38 noch einen Alleingang von Meike Zöpnek vereiteln und parieren, aber in Spielminute 23:57 konnte Meike Zöpnek den Spielball im Gewusel vor dem Düsseldorfer Tor dann doch mit der Schlägerspitze über die Linie zum 4:2 drücken.

Die Düsseldorferinnen steckten jedoch nicht auf, im Gegenteil, gleich im nächsten Angriff wurde passend geantwortet: in Spielminute 25:24 nahm sich Kira Riepe den Spielball, umkurvte die Mambas im Mittelfeld und zog im Alleingang weiter nach halblinks, von dort ein platzierter Schuss durch die Beine von Mendens Torfrau Phyllis Weiß und der Ball zappelte im Netz zum 4:3.

Nach diesem Anschlusstreffer setzten die Ramserinnen direkt nach, denn die Mendenerinnen zeigten sich unmittelbar nach dem Treffer von Kira Riepe ungeordnet und konfus. Aus der eigenen Hälfte spielten die Düsseldorferinnen den Ball geschickt auf Jana Bagusat in der Feldmitte, die mit einem öffnenden Pass Kira Riepe auf halblinker Position anspielte, Kira behauptete mit einer engen Körperdrehung den Ball und zog so hinter die Mendener Verteidigungslinie und schlenzte den Spielball sodann ins lange, obere rechte Toreck zum 4:4 Drittelendstand.

Zum Beginn des letzten Spielabschnitts war der Ausgang der heutigen Spielpartie damit völlig offen, ein 4:4 in Menden mit diesem Minikader direkt nach der Sommerpause, das war eine Topleistung von diesem kleinen Düsseldorfer Spielerkader.

Im letzten Abschnitt schenkten sich beide Teams nichts, es wurde um jeden Ball gekämpft, es wurde sich in jeden Schuss geworfen, „hüben wie drüben“, ein Angriff vor dem Düsseldorfer Tor, ein Angriff vor dem Mendener Tor, beide Teams hatten mehrfach die Führung „auf der Kelle“. Die Düsseldorferinnen trafen zudem zweimal laut vernehmlich und mit Raunen in der Halle begleitet „nur“ das Gehäuse des Mambas Tores, leider nur das Gehäuse.

Die Minuten im letzten Spielabschnitt verrannen und die sechs Düsseldorfer Spielerinnen konnten auch jetzt noch das hohe Spieltempo mit den Mambas mitgehen, Nadine Joisten achtete darauf, dass alle Spielerinnen im kurzen Wechsel aufliefen und immer wieder schnelle Verschnaufpausen erhielten, um die hohe körperliche Belastung bis zum Abpfiff der Partie durchzuhalten.

Beide Teams agierten dabei auf Augenhöhe, beiden Teams könnte der nächste Treffer gelingen, ein kleiner Fehler und die Partie wäre wohl entschieden. Die Minuten vergingen, 45 Spielminuten, 50 Spielminuten und die Uhr tickt weiter und weiter. Erst in Spielminute 54:29 gelang es dem Mendener Top-Duo Stefanie Hellmann / Meike Zöpnek bei eigenem Ballbesitz erstmalig in dieser Partie, die Düsseldorfer Abwehr aus dem laufenden Spiel auszuspielen und zu hinterlaufen; diese Gelegenheit nutzte Meike Zöpnek unter großem Jubel im Zöpidrom zur 5:4 Führung.

Die Ramserinnen waren nun gezwungen, alles nach vorn zu werfen, die Mambas hingegen verteidigten nach diesem Treffer nicht nur „mit Mann und Maus“, sondern auch ungewohnt aggressiv, teilweise wild, doch erfolgreich.

Captain Nadine Joisten musste an der Bande reagiert, in Spielminute 18:20 nahm sie bei Düsseldorfer Ballbesitz Goalie Caro Walz für einen fünften Feldspieler aus dem Tor. Die Ramserinnen versuchten noch einmal, in der verbleibenden Spielzeit den Ausgleichstreffer zu erzielen, doch es sollte nicht sein, die gut platzierten Schüsse gingen nicht ins Netz des Mambas Tores, im Gegenteil, in Spielminute 59:44 erzielte Mendens Sabina Florian noch ein Empty-Net-Goal zum Endstand von 6:4.

Die Ramserinnen haben damit den ersten Tabellenplatz an Menden abgegeben, die nun mit 20 aus 10 Partien die Vorrundentabelle anführen. Düsseldorf bleibt heute bei den bereits 19 erspielten Punkten. Mit Spannung erwarten wir alle den Ausgang der Partie in Berlin, die z.Zt. noch läuft.

Die Düsseldorferinnen haben noch zwei Heimspiele, gegen Dragons Heilbronn am 20.09.2015 (13:00 Uhr) und zum Abschluss der Vorrunde am 04.10.2015 (19:00 Uhr) gegen die Lokalrivalen aus Langenfeld.

Der heutige Minikader hat sich bravourös in Menden präsentiert, 60 Minuten ist man das hohe Spieltempo nicht nur mitgegangen, sondern hat es – ebenso wie die Mambas – mitgetragen und mitbestimmt !

Zu keinem Zeitpunkt hat das Düsseldorfer Team aufgesteckt, hat sich nie entmutigt gezeigt, sondern Kampfgeist bewiesen, dabei mit hoher Laufbereitschaft und starken Torabschlüssen aufgewartet.

Nun gilt es, in den beiden restlichen Partien Tabellenplatz zwei in der Vorrunde zu sichern, was aber nicht allein von uns abhängt, sondern auch von den Spielergebnissen der nächsten Konkurrenten. Insbesondere die Spreewölfe aus Berlin, die mit dem heutigen Abendspiel gegen Kaarst noch vier Partien spielen und somit mögliche 12 Punkte erringen könnten, hätten noch die Möglichkeit, die Vorrundentabelle kräftig durcheinander zu wirbeln, zumal sie an ihrem letzten Spieltag in Menden antreten werden.

Menden hingegen wird alles daran setzen, ihren derzeit guten Lauf zu kompensieren. Nicht nur der Tabellenplatz 1 nach der Vorrunde wird angestrebt, um bei den anstehenden Play-Offs den Heimvorteil zu genießen, sondern sicher auch ein Sieg gegen die Spreewölfe aus Berlin im Pokalfinale am 26.09.2015 in Assenheim.
Denn das über Jahre so erfolgreiche Mendener Damenteam hat bislang noch nie einen Doublegewinn geschafft, entweder scheiterte man im Pokalfinale oder im Meisterschaftsfinale.

Über den Fortgang der Saison werden wir daher wie gewohnt berichten.
Die Spielergebnisse der diesjährigen Meisterschaftsvorrunde und auch der neuen „Pokalturniere“ haben jedenfalls eindeutig dargelegt, dass die Teams der 1.Damenbundesliga und der 2.Damenliga enger zusammengerückt sind, es gibt z.Zt. kein „überragendes und alles dominierende Team“, jeder hat Topspiele abgeliefert und eine Woche später gepatzt, kein Team hat einen „Supersturm“ oder eine „unüberwindbare Defensive“, die Play-Offs sind 2015 offener und damit spannender denn je.

Dem Düsseldorfer Damenteam bleibt nur zu wünschen, dass in den restlichen Partien der Vorrunde und dann vor allem in den Play-Offs ein größerer Spielerkader auflaufen kann, um auch 2015 an die Erfolge der zurückliegenden Saisonjahre zumindest heranzukommen und in den Play-Offs mithalten zu können.
Tore / Assists:

10:22 Jana Bagusat / Kira Riepe
14:03 Jule Klement / —
25:24 Kira Riepe / Jana Bagusat
27:46 Kira Riepe / Jana Bagusat

Thorsten Schwedt