Beim gestrigen Spitzenspiel der 1.Damenbundesliga traf der noch amtierende Deutsche Meister Düsseldorf Rams auf die Dauerkonkurrenten der letzten Jahre, auf Vizemeister Menden Mambas.
In Düsseldorf hat sich die Personalmisere des Damenteams leider immer noch nicht entscheidend verbessert; Nadine Joisten und Jana Bagusat sind weiterhin verletzt, Andrea Lanzl und Vena-Marie Kanters stehen ebenfalls nicht zur Verfügung.
Trainer Kjell Wilbert konnte daher auch in der Spitzenpartie gegen Menden nur zwei Reihen aufbieten. Zudem probierte Coach Wilbert auch in dieser Topbegegnung weiter unterschiedliche Formationen und Spielpositionen seiner Spielerinnen aus.
Im Tor stand erneut Caro Walz, in der Defensive liefen diesmal auf die Paarungen Kira Kanders / Jule Klement, sowie Maren Krämer / Susanne Schwedt.
In der Offensive bot Wilbert die Paarungen Elena Unterlöhner / Janine Wilbert und erstmalig Mia Bagusat / Kira Riepe auf.
Die Mambas aus Menden waren mit 9 Feldspielerinnen angereist, im Tor stand Claudia Weltermann, die in der vergangenen Saison noch als Feldspielerin agierte, aber einige Goalieerfahrungen mitbringt und in dieser Spitzenpartie gleich mehrfach unter Beweis gestellt hat, dass sie nicht nur ein Ersatz für Mendens Stammtorhüterinnen ist !
Zu Beginn des ersten Drittels tasteten sich beide Teams zu nächst ab, aus einer sicheren Abwehr heraus wurden die ersten Angriffe gefahren. Die Zuschauer in Niederheid sahen dabei auf beiden Seiten gelungene Aktionen, doch sowohl Caro Walz, wie auch Claudia Westermann zeigten mehrfach ausgezeichnete Paraden.
Beide Teams zeigten sich läuferisch aktiv und engagiert, es entwickelte sich eine dynamische und schnelle Partie; doch beide Teams zeigten auch eine ausgezeichnete Defensivarbeit, so verwunderte es nicht, dass das erste Spieldrittel ohne Torerfolg verlief.
Coach Wilbert zeigte sich in der Pause zufrieden mit der Leistung seines Teams, forderte jedoch mehr Torschüsse und einen schnelleren, direkten Torabschluss.
Nach Wiederanpfiff der Partie hatten die Mambas den besseren Start in den zweiten Spielabschnitt, bereits in Spielminute 22:06 war es Topstürmerin Meike Zöpnek, die mit einem Schlagschuss Goalie Caro Walz zum 0:1 überwinden konnte.
Die Ramserinnen ließen sich von diesem Rückstand nicht verunsichern und spielten weiter konzentriert auf. In Spielminute 26:12 erhielten die Mambas eine 2-Minuten-Strafe, die Rams nunmehr mit Maren Krämer, Kira Kanders, Mia Bagusat und Kira Riepe in Überzahl.
Die Überzahlsituation, in den zurückliegenden Jahren eine Stärke des Düsseldorfer Teams, wurde ruhig und konzentriert vorgetragen, doch fehlte es zunächst an der entscheidenden Durchschlagskraft. Die Mambas standen gut gestaffelt vor dem eigenen Tor, erst in Spielminute 27:58 konnte Maren Krämer den Abpraller des zuvor von Kira Kanders abgefeuerten Schlagschusses im Mambas Tor zum 1:1 Ausgleichstreffer einschieben.
Nach diesem Ausgleich erspielten sich die Ramserinnen den höheren Spielanteil in der Partie, sie hatten mehr Ballbesitz, kamen immer öfter gefährlich vor das Mambas Tor, doch ein Treffer gelang nicht. Der letzte Pass in die Spitze, er kam oft, aber wurde einfach nicht von der Stürmerinnen ins Netz des gegnerischen Tores eingeschoben.
So endete das 2. Spieldrittel mit einem ausgeglichenen 1:1.
Im letzten Drittel zeigte sich den Zuschauern das gleiche Bild, Düsseldorf mit mehr Ballbesitz, läuferisch viel unterwegs und mit reichlich Torchancen, aber die Torausbeute – daran mangelte es schlichtweg.
Nachdem die etablierten Düsseldorfer Torschützen reihenweise die gut herausgespielten Torchancen hatten liegen lassen, sorgte in Spielminute 51:22 ausgerechnet Defensivspielerin Susanne Schwedt für die Überraschung der Partie: sie nahm den Ball aus der eigenen Spielhälfte auf, zog an der rechten Außenbahn nach vorn und aus halbrechter Position mit einem langgezogenen, platzierten Schlenzer ins linke untere Eck überraschte sie Torfrau Weltermann: unter großem Jubel wurde das 2:1 gefeiert.
Würde dieser knappe Vorsprung in der heutigen, was die Torausbeute anbelangte eher magere Partie reichen? Ein knappes 2:1 über 8 Minuten gegen die Mambas, eine schwere Aufgabe.
Die Ramserinnen bemühten sich nach Kräften, zeigten weiter hohe Laufbereitschaft, behielten den Rhythmus bei und suchten die stabile Balance zwischen Defensive und Offensive. Selbst in dieser Spielphase hatten die Hausherrinnen den höheren Ballbesitz, kamen immer wieder gefährlich vor das Tor des Gegners, aber wie schon in den ersten beiden Spieldritteln wurde die Feldüberlegenheit und die gut herausgespielten Torchancen nicht in einen Treffer umgemünzt. Eine Torchance nach der anderen, darunter einige wirklich 100%ige Gelegenheiten, wurden sträflich vergeben.
So geschah, was geschehen musste. In Spielminute 56:43 erhielt ausgerechnet Rams-Verteidigerin Kira Kanders eine 2-Minuten-Strafe. Und 11 Sekunden vor Ablauf der Zeitstrafe, in Spielminute 58:32, konnte Caro Walz den ersten Schlagschuss von Meike Zöpnek noch abwehren, aber Zöpnek setzte direkt nach und erzielte den 2:2 Ausgleich; mit diesem Ergebnis endete die Partie in der regulären Spielzeit, sodass umgehend danach die Spielentscheidung durch ein Penaltyschießen erfolgte.
Und auch hier standen Coach Wilbert aufgrund der Düsseldorfer Personalmisere nicht die gewohnten Penaltyschützen zur Verfügung, vor allem nicht in der gewohnten Reihenfolge, die bei dem seit 2014 ausgetragenen Modus nicht unwichtig ist. Denn bereits nach 3 Penalties fällt die erste Entscheidung, erst danach bei weiterem Gleichstand wird 1 zu 1 weitergeschossen.
Düsseldorf begann das Penaltyschießen, Mia Bagusat traf nicht; Menden begann mit Stephanie Hellmann, die an Caro Walz scheiterte.
Elena Unterlöhner traf für Düsseldorf leider nur unter großem Raunen die Latte, das war wirklich Pech.
Mendens Rosi Happel scheiterte sodann an Caro Walz.
Nun trat Kira Kanders an, die aber ebenfalls an Mendens Torfrau Weltermann scheiterte.
Und den dritten Mendener Penalty schoss natürlich Meike Zöpnek, die unter großem Jubel ihres Teams den roten Spielball zum entscheidenden 2:3 einnetzen konnte.
Dennoch zeigte sich Coach Wilbert nach der Partie zufrieden mit der Leistung seines Teams. Er resümierte, dass sich die Mannschaft gut geschlagen habe, kämpferisch eine ausgezeichnete Leistung dargeboten hat, vor allem läuferisch überzeugte und seine neuen Vorgaben hins. des Spielsystems und der neuen, sicher noch ungewohnten Laufwege bereits gut umgesetzt hat.
Caro Walz hat auch bei dieser Spitzenpartie eine Topleistung gezeigt, wie überhaupt die gesamte Defensivleistung seines Teams hervorragend funktioniert habe.
Zudem zeigte sich Verteidigerin Maren Krämer als sehr guter Aktivposten in der gesamten Partie und Verteidigerin Susanne Schwedt habe für die Überraschung gesorgt und ihre Leistung mit der offensiveren Spielauslegung und dem Torerfolg zum 2:1 gekrönt.
Gemangelt hat es am Ende an der Chancenverwertung, an der noch deutlicher in den nächsten Trainingseinheiten gearbeitet werden muss. Aber alles in allem haben die Spielerinnen nach der Bewertung des Trainers gut funktioniert, die Mannschaftsteile haben gut miteinander kombiniert, sodass man am Ende des Tages einen verdienten Punktgewinn als Endergebnis aus der heutigen Spitzenpartie deklarieren kann.
Deutlich wurde aber im bisherigen Saisonverlauf, dass die Ausfälle, mit dem das Team z.Zt. und auch in den kommenden Partien leben muss, in dieser Saison bewirken, dass die Ramserinnen ihre Dominanz der letzten Jahre vorerst eingebüßt haben.
Nicht allein die Ausfälle von Spielerinnen, auch das Umstellen auf ein neues Spielsystem und die z.Zt. noch austestenden Umstellungen durch Coach Wilbert machen es ihm und dem Team schwer, an die gewohnten Leistungen der letzten Jahre nahtlos anzuknüpfen.
Es erscheint wahrscheinlich, dass diese Saison für die Düsseldorferinnen einen Neubeginn und einen Umbruch darstellt und es noch einige Monate und Spiele benötigt, um zu alter Stärke zurück zu finden. Von daher hat Coach Wilbert zu Saisonbeginn recht daran getan, als Saisonziel vorerst nur das Erreichen der Playoffs zu definieren.
Bis zum Beginn der Playoffs dürfte sich die Personallage der Ramserinnen auch endlich gebessert haben und das Spielsystem und der gewohnte, dynamische und vor allem druckvoll torreiche Rhythmus gefunden sein.
Kurzfristig hat sich aber auch erfreuliches ereignet; Lina Meder, die dem erfolgreichen Rams-Damenkader bereits in der Jahren 2009 und 2010 angehört hat, kehrt zurück zum Team und dem Inlineskaterhockey.
Ob sie bereits für das nächste Wochenende auswärts in Berlin spielberechtigt ist, steht noch nicht fest. Am kommenden 18.04.2015 treten die Ramserinnen um 18:00 Uhr bei den Spreewölfen in Berlin an. Diese Partie wird ebenfalls nicht einfach, kann man auch 2015 aus Kostengründen dort wieder nur mit einem Minikader antreten. Die Berlinerinnen hingegen bestreiten an diesem 18.04.2015 ihr erstes Saisonspiel; die Eishockeysaison ist beendet, man hat den Deutschen Meister zu Gast, dem man in den letztjährigen Halbfinal-Play-Offs fast ein Bein gestellt hat: die Motivation für die Spreewölfe könnte wohl kaum größer sein. Und ihr Kader dürfte komplett sein…
Von daher wird Coach Wilbert in der kommenden Woche die Trainingseinheiten intensiv für eine Spielvorbereitung des Minikaders nutzen, der nach Berlin reisen wird.
Wir werden auch hierüber zeitnah berichten.
Tore / Assists:
22:06: Meike Zöpnek / Menden
27:58 Maren Krämer / Kira Kanders
51:22 Susanne Schwedt / —
58:32 Meike Zöpnek / Menden
Penaltyschießen: Meike Zöpnek / Menden
Thorsten Schwedt