Vom 10.06. bis zum 12.06. nahmen wir am Europapokal der Pokalsieger in Essen teil, auf den wir uns intensiv vorbereitet hatten. Die Vorbereitung endete freitags in Essen beim Pre-Game-Skate in der Spielstätte, der Moskitos Essen und Austragungsstätte des Turnieres. Um 14 Uhr haben wir unsere Kabine bezogen und um 15 Uhr ist die gesamte Mannschaft auf die Fläche gegangen. Wir machten uns mit den Eigenheiten der Spielfläche vertraut und gewöhnten uns an den Boden.

Nach dem Pre-Game-Skate ging es wieder in unsere recht kleine Kabine, mit der wir uns aber schnell gut engagieren konnten. Als alle Spieler fertig umgezogen waren, ging es für das gesamte Team zur L’Osteria, bevor die Eröffnungsfeier los gehen sollte. In der freien Zeit zwischen Mittagessen und Eröffnungsfeier wurde noch an der Einrichtung unserer Kabine gearbeitet; Kaffeemaschine aufgebaut, eigener Teppich ausgelegt und die Trockner für die Ausrüstung aufgebaut. Somit war alles perfekt aufgebaut und vorbereitet, weswegen schon jetzt ein riesiges Dankeschön an unseren Betreuer Norbert Deschka und Teamleiter Lothar Nowak geht.

Die Eröffnungsfeier war sehr gut organisiert und machte Eindruck mit gelungener Lichtshow. Immer wieder schön zu sehen, wie auch dort, dass Nachwuchsspieler mit eingebunden wurden, als Fahnenträger und Einlaufkinder. Vom Kopf her waren wir jedoch schon weiter, denn um 20:30 Uhr stand das Eröffnungsspiel an und wir mussten gegen den Gastgeber antreten.

Während der ersten Hälfte des Eröffnungsspieles merkten wir erstmals wie schnell 12 Minuten Spielzeit um sind, wenn die Zeit nicht gestoppt wird. Dies war eine Erfahrung, welche wir nicht trainieren konnten, aber lernen mussten, um im Turnier erfolgreich zu werden. Dazu kam, dass wir durch kleine Fehler Gegentreffer kassiert haben, denn die Moskitos nutzen jede noch so geringe Chance, die Sie bekommen. Wir verloren zwar 4-0, aber konnten positives daraus ziehen und blickten sehr optimistisch auf die weiteren Vorrundenspiele.

Am Samstagmorgen war um 9 Uhr Treffpunkt in der Kabine und es gab im Vorfeld eine klare Ansage des Trainers an unseren Kabinen-DJ, damit die Stimmung übers Wochenende immer gut bleibt. Christian Schmidt, der Kabine-DJ, nahm diese Aufgabe sehr ernst und erfüllte sie prima. Mit guter Laune Musik, die auch häufiger auf einer spanischen Insel von vielen deutschen Touristen gehört wird, haben wir die gesamte Zeit über viel Spaß gehabt und uns als Team gab es positive Motivation, obwohl einige Gegner bestimmt dachten, dass wir nicht ernst zu nehmen sind.

Das zweite Spiel gegen Aire-la-Ville stand an, ein relativ Unbekannter Gegner aus der Schweiz. Uns war klar, dass wir als Team unser Spiel den Schweizern aufdringen müssen, egal was uns entgegengesetzt wird. Wir mussten auch Moral beweisen, denn wir gingen 0-1 in Rückstand. Das Spiel zu drehen war kein Kinderspiel, aber wir schafften es 3-1 zu gewinnen und waren jetzt richtig im Turnier angekommen. Nach dem Spiel trafen wir uns zur Nachbesprechung hinter den Kabinen, wie nach jedem Spiel. Zwischen all unseren Spielen lag jeweils eine vierstündige Pause.

Diese vier Stunden mussten wir nutzen, um uns unsere Gegner anzusehen und uns zu erholen. Das Scouting der Gegner übernahm meistens unser Coach Markus Winzen und für die Erholung hat besonders unser Oldie Christoph Clemens gesorgt mit zwei Paar Recovery Boots. So gut wie jeder Spieler legte sich mal für mindestens 10 Minuten in diese Boots rein und genoss die Kompressionsmassage zur Regeneration.

Das zweite Spiel war ein besonderes, denn wir spielten gegen Linz und diese konnten Essen schlagen. Uns war bewusst wie wichtig dieses Spiel war und das wir mindestens 100% geben mussten. In diesem Spiel lieferten wir eine sehr gute Team Leistung ab und die bis dahin Beste ab, weswegen wir 3-0 gewinnen konnten. Somit war innerhalb der Gruppe A wieder alles offen.

Vor unserem letzten Gruppenspiel gegen Brighton Rock, aus Großbritannien, war klar, dass wir mit einem Sieg sicher im Viertelfinale sind und eventuell sogar als Gruppenerster direkt ins Halbfinale einziehen würden. Auch zu unserem letzten Gruppenspiel begleitete uns musikalisch in der Kabine die „Layla“ und wir gingen höchst motiviert in dieses Spiel. Das Ergebnis war ein verdienter und ungefährdeter 8-0 Sieg.

Samstagabend war klar, dass wir als Gruppenzweiter ins Viertelfinale ziehen und dort auf die Samurai Iserlohn treffen. Ein bekannter Gegner, dessen Stärken wir kannten und genau wussten, wie diese ihr Spiel aufziehen. Wir wollten Sonntagmorgen genau da weiter machen, wo wir Samstagabend aufgehört hatten. Beim Warmlaufen vor dem Viertelfinale merkten wir eine gewisse angespannte Stimmung, denn jeder wusste ab jetzt zählen nur noch Siege. Doch diese gewisse Anspannung konnte gut in Konzentration umgewandelt werden, weswegen wir unser System super umsetzen und in der zweiten Hälften 6-0 führen konnten. Am Ende gewannen wir 6-3. Bei der Nachbesprechung machte unser Trainer klar, dass wir uns es nicht mehr erlauben dürfen nachzulassen, weswegen wir 3 Gegentreffer kassiert haben. Wir mussten uns wie am Vortag wieder von Spiel zu Spiel steigern.

Im Halbfinale wartet nun SHC Rolling Aventicum, der Gruppenerste aus Gruppe B. Alles oder nichts, gegen einen sehr lauf starken Gegner aus der Schweiz. Wir wussten, dass das Spiel kein Selbstläufer wird und eine sehr enge Kiste. Nach der ersten Hälfte lagen wir 1-3 zurück, aber aufgeben ist nie eine Option. Wir haben nicht nur bei dem Turnier, sondern auch in der Bundesliga gezeigt, dass wir uns von Rückständen nicht beeindrucken lassen! Wir brauchten in der zweiten Hälfte keine 5 Minuten, um die Partie wieder auszugleichen. Nach zweimal 15 Minuten stand es 4-4 und nun ging es in die Verlängerung. International wird drei gegen drei gespielt in zweimal 5 Minuten und im Golden-Goal-Format. Da vor der Verlängerung noch für beide Teams jeweils eine Strafe auf der Uhr war, fang die Verlängerung mit nur zwei gegen zwei an. Somit war sehr viel Platz auf dem Feld und niemand wollte einen Fehler machen. Daniel Fischer und Christian Schmidt befanden sich für uns aufm Feld, die beiden versuchten durch einen Aufbau mit dem Ball nach vorne zu gelangen, aber die Schweizer machten die Wege clever zu. Eine Idee, die man sich vom Gastgeber abschaute, sollte Erfolg bringen, auch wenn es anders kam, wie erwartet. Daniel lief tief Richtung gegnerisches Tor und Christian wollte den Ball über die Kopfbande vor das gegnerische Tor bringen, damit Daniel dann zum Torabschluss kommen sollte. Der Ball prallte von der Bande jedoch nicht vor das Tor, sondern an den Goalie und dieser haute sich den Ball dann selber ins Tor. Auf der Mannschaftsbank wurde es kurz ganz ruhig, bis der Schiedsrichter aufs Tor zeigte und wir realisierten, dass das der Einzug ins Finale war. Die Freude war riesig, denn wenn man bei einem solchen Turnier antritt, dann möchte man so viel wie möglich erreichen.

Nun warteten wir auf unseren Gegner fürs Finale, die Entscheidung fiel zwischen SHC Moskitos Essen und den Irish Moos aus Linz. Schnell wurde klar, Essen will alles daran setzen erfolgreich zu werden und gewannen deutlich mit 10-1.

Da war klar das Finale des Turnieres wird die Neuauflage des Eröffnungsspieles, jedoch mit stärkeren Ramsern, als am Freitag. Wir wussten, wie stark Essen ist, aber auch das wir mit einer Spitzenleistung eine Chance auf den Sieg haben werden. Für jeden Sieg brauch man etwas Glück, so wie wir im Halbfinale und wir wussten wir können uns unser Glück erarbeiten. Genau diese Gewissheit gab uns den Mut und das Selbstvertrauen für das Finale. Es war ein hochklassiges enges Spiel. Die Moskitos konnten in Überzahl zweimal eiskalt zuschlagen und führten zum Ende hin mit 3-2. In den letzten Minuten hatten wir immer noch unsere Chancen zum Ausgleich, jedoch hielt der Pfosten den Ball davon ab ins Tor hineinzugehen. Am Ende scheiterten wir knapp im Finale, aber ein Finaleinzug in einem internationalen Turnier ist trotzdem ein Triumph! Uns wurde schnell klar, dass wir ein super Turnier gespielt haben und gezeigt haben, dass wir eine Mannschaft sind, die zusammen viel erreichen kann, denn nur als Mannschaft ist man stark! Diesen Titel, als Vize-Europapokalsieger konnten wir vor Ort noch am Bierwagen mit der eigenen und den gegnerischen Teams zusammen feiern. Die Stimmung war super und wir konnten bei den anderen Teams einen sehr guten Eindruck hinterlassen. (BS)